Gotto d'oro


Gotto d’oro ist eine mittelgroße Genossenschaftskellerei aus Frattocchie. Entstanden ist sie 1945 als erste Kellerei aus dem Gebiet der Castelli Romani, also dort, wo der Papst heute noch eine Sommerresidenz mit umfangreichem Garten nahe Rom unterhält. Heute verarbeitet die Kellerei, die auch päpstlicher Hoflieferant ist, 200 Hektoliter Wein per annum.


Neben dem Stammsitz in Frattocchie unterhält die Kellerei eine Produktionsstätte in Frascati, um die berühmten Weißweine Frascati und Frascati Superiore streng gemäß Vorschrift direkt an der Erzeugungsstätte zu keltern. 

Ins Deutsche übersetzt bedeutet »Gotto d’oro« ungefähr ungefähr »goldener Gaumen«. Aber keine Sorge, weder wird ein goldener Gaumen benötigt, noch bekommt man einen vom Genuss der durchweg fruchtbetonten und frischen Weine aus dem antiken Rom. 


Bekannt wurde Gotto d’oro in Deutschland unter anderem dank des Journalisten Peter Seewald, der dem damaligen Pontifex Johannes Paul II. einen Besuch abstattete und einen Artikel (siehe Auszug, unten) über den Marino Superiore von Gotto d’oro verfasste, der im Süddeutsche Zeitung Magazin unter dem Titel »Göttlicher Tropfen« veröffentlicht wurde und zu einem regelrechten Ansturm auf die Weine von Gotto d’oro führte. 


Die Zusammenarbeit unseres Familienbetriebs mit Gotto d’oro dauert mittlerweile mehr als 40 Jahre an. Die Arbeit mit Gotto d’oro macht gerade deshalb Spaß, weil wir uns mit den Qualitäten der Weine und den Erzeugern wie mit der eigenen Familie identifizieren. 


Die Weine von Gotto d’oro setzen sich im Direktvergleich mit anderen Erzeugern aus der Region in jeder Hinsicht durch. Wir bieten diese Weine im Gewissen an, Ihnen bestes Preis-Leistungsverhältnis zu liefern.


"Göttlicher Tropfen" aus dem antiken Rom

Aus beruflichen Gründen ist Papst Johannes Paul ein Kostverächter. Nur nicht beim Wein.

Originalartikel: Download

Süddeutsche Zeitung Magazin, Peter Seewald. 

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Die Hungrigen werden gespeist, so steht es in der Bibel, und die Durstigen werden getränkt. Christus selbst wurde von seinen Feinden "Fresser und Weinsäufer" gescholten. Sein allererstes Wunder war die Verwandlung von Wasser in Wein. Und sein Vermächtnis, das letzte Abendmahl, hatte wiederum damit zu tun. Was den Wein betrifft, so ist die Heilige Schrift von Adam bis zur Apokalypse nachgerade durchdrungen von dem göttlichen Getränk. "Ich bin der Weinstock", verkündete der Heiland, "ihr seid die Reben."


Unser Papst ist Pole und nicht allergisch gegen Alkohol. Aber wenn er taumelt, dann unter der Last seines Amtes und der Anzahl seiner Jahre. Gewiss, Johannes Paul II. ist kein Gourmet. Er trinkt keinen Chateau-neuf-du-Pape und seit dem Attentat ist er eisern auf Diät bedacht. Niemals sieht man ihn im Fernsehen im Kreise von Präsidenten und anderen Staatsgästen bei Tisch. Bis zu Johannes XXIII. aßen Päpsten traditionell sogar allein, der amtierende Pontifex allerdings hat aus den Mahlzeiten eine eigene Übung gemacht. Freilich sind es Arbeitsessen, meist mit nur vier, fünf Vertrauten, und aufgetischt wird nur einfachste Kost. Karol Wojtyla ist stets in Eile. Er hasst alle umständlichen Gerichte, die ihn am Reden hindern könnten. 

Beim Wein allerdings bevorzugt der Erste Diener Gottes erste Qualität. Die Malvasier-Trauben für diesen Wein gedeihen im Lazio, einer hügeligen Gegend im Südwesten von Rom. Der Boden ist vulkanisches Gestein mit Tonerde und das bleibt nicht ohne Wirkung. Der Wein des Papstes ist nicht gleichzeitig der Papst unter den Weinen (und gewiss ein untypischer Italiener). Die Farbe: ein edles Geld mit einem Hauch von Grün, das gut zu Messgewändern passt. Die Konsistenz: durchgreift und gut gelagert. Er wirkt zunächst weich und leicht, vielleicht allzu leicht. Man erinnere sich an die ersten, sehr beschwingten Auftritte des neuen Pontifex vor zwanzig Jahren. Aber dabei bleibt es nicht. Gotto d'oro wäre nicht der Wein des Papstes, würde er nicht einen bemerkenswerten Eindruck hinterlassen. Was beschwingt, sommerlich und fruchtig daherkommt, wirkt bald intensiv und nachhaltig. Die Töne (vielleicht Apfel) verschwinden nicht. Sie zeigen Stimmigkeit. Ein duftiger Tropfen, ehrlich und echt, und zwar für viele Gelegenheiten. Auch wenn der Nachgeschmack, wie der päpstliche Hoflieferant anmerkt, vielleicht manchmal etwas bitter anmutet. Aber so ist es eben im Leben. Im Wein des Papstes liegt Wahrheit. Er macht nicht schwer. Und er bleibt haften. Für eine kleine Ewigkeit.

1998 Marino Superiore, DOC, 8,95 Mark, Über: R&W Wein  GmbH, Tel. 06192/91 18 84.